Die Wissensdatenbank mit Begriffen rund um's Thema Kunststoff
In diesem kostenfreien Onlinenachschlagewerk finden Sie zahlreiche Begriffserklärungen zum Werkstoff Kunststoff. Diese sind gerade auch für Quereinsteiger eine kleine Starthilfe in die umfangreiche Welt der Kunststoffverarbeitung.
Das Projekt COPPA schafft eine Plattform für digitale Produktpässe im Bereich Lebensmittelverpackungen. Damit können alle Beteiligten – vom Rohstoff über die Verarbeitung bis zum Verkauf – kollaborieren und standardisiert Informationen austauschen.
Die Ergebnisse des Projektes COPPA werden am 8. Juli 2025 vorgestellt und Interessierte sind eingeladen am Workshop teilzunehmen
Während es auf Lebensmittelverpackungen zahlreiche Informationen über die Inhaltsstoffe des Produkts gibt, fehlen Angaben zu Herkunft und Zusammensetzung der Verpackungen. Die EU fordert in der neuen europäischen Verpackungsverordnung (PPWR) sowohl Mindestrezyklatanteile in Kunststoffverpackungen als auch eine detaillierte Informationsbereitstellung zur Verpackung. Anknüpfend an diese Ausgangslage erarbeitete das Forschungsprojekt COPPA als Konsortium aus sieben Projektpartnern einen Demonstrator zum Einsatz eines digitalen Produktpasses. Das vom Kunststoff-Zentrum SKZ geleitete fast abgeschlossene Projekt wird vom 15. Juli 2022 bis 14. Juli 2025 durch das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Vom QR-Code zur Plattform für Verpackungen
Die Umsetzung des digitalen Produktpasses geschieht mittels einer offenen Circular Collaboration Plattform, um firmenübergreifende Datentransfers zu ermöglichen. Der gesamte „Lebenslauf“ eines Produkts wird Schritt für Schritt mittels standardisierter und genormter Daten in der Plattform erfasst und kann über einen QR-Code abgerufen und weitergegeben werden. Dadurch kann zum Beispiel im Falle einer Trinkflasche das Grundmaterial, sowohl von Deckel wie auch Flaschenkörper sowie der jeweils verwendeten Farbe, dem Verarbeitungsverfahren und vielem mehr einfach und konsequent nachverfolgt werden.
„Entscheidende Herausforderung für eine solche Plattform ist es, für die Datenübergabe standardisierte, digitalisierte und sichere Wege des Datentransfers zu entwickeln. Nur so kann eine Vereinbarkeit der digitalen Systeme und Zusammenarbeit der Unternehmen gewährleistet werden. Dies ist eine Grundvoraussetzung für die sinnvolle Nutzung des digitalen Produktpasses. Nur so ist es möglich alle Daten zu Teilprodukten und Informationen bezüglich der Rezyklate nachvollziehbar zu erfassen.“ erklärt Sophia Botsch, Scientist am SKZ.
Das Besondere: Neben einer Darstellung der Materialzusammensetzung der Verpackung und der Materialherkunft können Nutzende auch den kompletten CO₂-Fußabdruck mittels digitalem Produktpass (DPP) erfassen und weitergeben. Da die COPPA-Plattform außerdem ein SSI-basiertes (Self-Sovereign Identity) Vertrauenssystem nutzt und damit Daten digital signieren und verifizieren kann, sind Sicherheit wie Transparenz gewährleistet.
Bisher Herkunft und Zusammensetzung von Lebensmittelverpackungen schwer nachzuvollziehen
Verantwortungsbewusste Verbraucher*innen sind beim Supermarktbesuch daran gewöhnt, auf eine Fülle von Informationen zurückgreifen zu können, um Kaufentscheidungen zu treffen. Ein Ampelsystem (Nutri-Score) zeigt, welchen Nährwert das Produkt hat. Bei Obst und Gemüse ist die Angabe verpflichtend, woher das Produkt kommt, und die Zutaten müssen auf dem Produktlabel angegeben werden. Bei der Verpackung von Produkten ist dies allerdings noch nicht in gleichem Umfang der Fall. So sind Verpackungen zwar auf die Lebensmittelverträglichkeit geprüft – woher der Kunststoff, das Aluminium oder auch Papier kommt, ist jedoch nicht ersichtlich. Oftmals ist selbst für den Hersteller des Produktes im Detail nur schwer nachvollziehbar, woher die Verpackungsmaterialien stammen.
Insbesondere bei Kunststoffen ist dies eine Herausforderung, da im Sinne einer Kreislaufwirtschaft zukünftig wesentlich mehr Rezyklat eingesetzt werden muss. Gerade für lebensmittelnahe Anwendungen spielt die Herkunft des Rezyklats, die Additive und Zusammensetzung des Kunststoffes und auch potenzielle Verunreinigungen durch vorherige Nutzungen eine wichtige Rolle. Die EU hat diese Notwendigkeit erkannt und fordert in der neuen europäischen Verpackungsverordnung (PPWR) sowohl Mindestrezyklatanteile in Kunststoffverpackungen als auch eine detaillierte Informationsbereitstellung zur Verpackung, die die gleiche Granularität aufweist, wie die Informationen zu den Inhaltsstoffen der Produkte.
COPPA stellt Plattform vor
COPPA finalisierte die Ergebnisse beim Abschlusstreffen am 16. und 17. Juni 2025 am Kunststoff-Zentrum SKZ stellt diese am 08. Juli 2025 in einer Online-Veranstaltung der Öffentlichkeit vor. Hierbei können Teilnehmer*innen von 14 Uhr – 15:30 Uhr erleben, wie der fertiggestellte Demonstrator eine sichere und nachvollziehbare Datenweitergabe zwischen Unternehmen ermöglicht und damit Material und Produktherkunft erfasst, sowie den CO₂-Fußabdruck berechnet. Das Konsortium präsentiert im begleitenden Workshop weitere Projektergebnisse. Dazu zählen ein Self-Check-Tool, bei dem vor allem KMU ihre Digitale Readiness testen können und Empfehlungen erhalten, was sie intern umsetzen müssen, um an der Plattform COPPA teilnehmen zu können. Des Weiteren erhalten die Workshop-Teilnehmer*innen Input zur Veränderung von Geschäftsmodellen durch die Nutzung der Plattform und digitaler Produktpässe. „Wir freuen uns auf viele interessierte Teilnehmer*innen an unserer Veranstaltung und möchten dort wertvollen Inhalt für die Weiterentwicklung der Plattform und künftige Projekte mitnehmen“ so Botsch.
COPPA ist Teil des RePack-Netzwerks
Das RePack-Netzwerk unterstützt, begleitet und evaluiert zwölf Projekte der Fördermaßnahme von Innovationen zur Reduzierung von Kunststoffverpackungen entlang der Lebensmittelkette. Die Vernetzungs- und Transfermaßnahme RePack-Netzwerk im Auftrag des BMLEH hat das Ziel, Innovationsprozesse zu unterstützen und Handlungsempfehlungen für Politik, Wirtschaft sowie Verbraucher*innen auszusprechen. Das Transfernetzwerk soll Synergien zwischen den Projekten schaffen, um weitere Potenziale zu heben und Lebensmittelverpackungen für die Zukunft zu entwickeln.
Das COPPA Konsortium
Das Forschungsprojekt COPPA als Konsortium besteht aus sieben Projektpartnern: SKZ – Das Kunststoff-Zentrum, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, Forschungsinstitut für Rationalisierung e.V., Infosim Gruppe, GS1 Germany, European EPC Competence Center GmbH und Reifenhäuser Gruppe.
Nähere Informationen zu COPPA: https://coppa.praqtics.com/home