Die Wissensdatenbank mit Begriffen rund um's Thema Kunststoff
In diesem kostenfreien Onlinenachschlagewerk finden Sie zahlreiche Begriffserklärungen zum Werkstoff Kunststoff. Diese sind gerade auch für Quereinsteiger eine kleine Starthilfe in die umfangreiche Welt der Kunststoffverarbeitung.
Eigenspannungen sind mechanische Spannungen, die in einem Formteil herrschen, an dem keine äußeren Kräfte angreifen. Sie sind in nahezu jedem Bauteil vorhanden, insbesondere bei spritzgegossenen Kunststoffteilen. Eigenspannungen entstehen durch behinderte Volumenänderungen (örtlich unterschiedliche Schwindung) infolge rascher Abkühlung, Nachdruck und Kristallisation. Eigenspannungen können sowohl schädliche als auch günstige Auswirkungen auf das Festigkeitsverhalten haben, je nachdem ob sie den Lastspannungen gleich- oder entgegengerichtet sind. Zugeigenspannungen an der Formteiloberfläche wirken sich in diesem Zusammenhang besonders negativ aus. Selbst bei Abwesenheit äußerer Kräfte können Eigenspannungen bei Kontakt des Kunststoffes mit oberflächenaktiven Medien zu einem vorzeitigen Versagen durch Spannungsrissbildung führen. Eine saubere Trennung zwischen Eigenspannungen und Molekülorientierungen (infolge von Strömungsvorgängen während der Verarbeitung) sowie die Bewertung der jeweiligen Auswirkungen auf die Bauteileigenschaften ist oft nur schwer möglich.