Die Bezeichnung Colorist steht aktuell für eine betriebsintern vermittelte Zusatzqualifikation mit hoch anspruchsvollem Tätigkeitsprofil. Sie stellt keinen anerkannten Ausbildungsberuf dar. Die Einarbeitung erfolgt häufig innerbetrieblich über Training on the Job durch erfahrene Mitarbeiter. Diese verfügen über einen enormen Erfahrungsschatz. Diese Erfahrung kann jedoch aus Zeitmangel meist nicht umfassend an die einzuarbeitenden Kollegen weitergegeben werden. Darüber hinaus kann diese eine systematische Vermittlung der farbmetrischen Grundlagen, daraus abzuleitende Handlungsweisen und ein tieferes Verständnis der Zusammenhänge nicht ersetzen.
Bei der innerbetrieblichen Einarbeitung hat der Mitarbeiter außerdem nur selten die Gelegenheit die Arbeitsweisen und die Ergebnisse von unterschiedlichen Messgeräten direkt miteinander zu vergleichen und so eigene Erfahrungen zu sammeln.
Neben den Fertigkeiten zur visuellen Abmusterung stellt auch die Auswahl geeigneter instrumentellen Farbmesstechniken und die Interpretation der gewonnen Messergebnisse eine große Herausforderungen dar:
All diese Fragen sind nicht trivial, doch erleichtert ein möglichst einheitlicher und fundierter Wissenstand der farbmetrischen und instrumentellen Grundlagen in Verbindung mit erworbenen Erfahrungen aus der Praxis ihre Beantwortung.
Die menschliche Farbwahrnehmung ist immer subjektiv und damit ist Farbe vor allem für Sichtteile ein wichtiges Qualitätskriterium. Das menschliche Auge reagiert häufig noch dort empfindlich, wo die aktuelle Messtechnik an ihre Grenzen stößt.
Die optische Qualität des eingefärbten Bauteils wird bereits vor der Produktion durch Designvorgaben beeinflusst. Hierzu zählen neben der Farbe auch der Glanz und die Oberflächenstruktur des Bauteils selbst. Auch sind die Optiken direkt benachbarter Bauteile und ihre Nutzungsumgebungen nicht zu vernachlässigen. Ein gutes Beispiel für diese komplexe Bedingung einer anmutenden Harmonie von unterschiedlichen Oberflächen und Materialien ist beispielsweise der Automobilinnenraum.
Für die Qualität in der Fertigung von Kunststoffbauteilen sind schließlich die funktionellen Materialkompositionen, kompatible Farbmittelauswahl und zugehörige Prozessführungen verantwortlich. Eine schlechte Prozessführung wird erkennbare optische Fehler im Bauteil verursachen, die wiederum zunächst identifiziert und auch kommuniziert werden müssen.
Damit wird deutlicher herausgestellt, dass umfassende und kompetente Einschätzungen durch Coloristen an jeglichen Schnittstellen der Prozesskette unentbehrlich sind.
Das SKZ-Abschluss „Colorist für die Kunststoffindustrie“ stellt eine gezielte und anwendungsnahe Vertiefung von farbmetrischem Basiswissen in Einheit mit prozesstechnischem Know-How für die Kunststoffbranche dar.
Seit 2016 bietet das SKZ flexible Weiterbildungen für die Kunststoffbranche nach einem modularen Bausteinprinzip mit einem gemeinsamen zertifizierten Abschluss an.
Gestalten Sie den angestrebten Abschluss nach Ihren Wünschen und besuchen Sie verschiedene Kurse nach Ihren persönlichen Schwerpunktthemen.
Greifen Sie für Ihre Qualifikation auch auf Ihre früheren Kursteilnahmen am SKZ zurück und lassen Sie diese für Ihren Abschluss anerkennen.
Hinweis: Wir passen unser Weiterbildungsangebot laufend an aktuelle Branchenthemen an. Inhalte und Titel früherer Veranstaltungen können daher verändert oder ersetzt worden sein, verlieren jedoch keinesfalls Ihre Wertigkeit für den gewählten Abschluss.
Daniel Bittmann (RENOLIT SE) und Sascha Kaiser (Celanese) haben die Weiterbildung zum Coloristen für die Kunststoffindustrie erfolgreich abgeschlossen. Die Teilnehmer haben in drei Pflichtmodulen die wichtigsten Grundlagen für das Einfärben von Kunststoffen sowie die farbmetrische Beurteilung von Kunststoffprodukten gelernt. Hierbei wurde vom Verarbeitungsprozess über den Einsatz der richtigen Pigmente sowie die Möglichkeit der Farbmessung im Prozess ein breites Spektrum an Möglichkeiten zur Optimierung und Überwachung der Einfärbung aufgezeigt. In einem Wahlmodul konnten die Teilnehmer ihre Kenntnisse spezifisch vertiefen.
In den praktischen Lehrgängen wurden die Farbmetrik, die visuelle Abmusterung und die im Labor genutzten Messgeometrien sowie deren Eignung für die unterschiedlichen Anwendungsbereiche erörtert. Zusätzlich wurden prozessnahe Messsysteme für die Qualitätssicherung vorgestellt.
Zunächst herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Abschluss der Coloristenausbildung am SKZ.
Was war Ihre Motivation die Ausbildung zum Coloristen zu machen?
Vielen Dank für die Glückwünsche. Die Motivation lag bei mir in erster Stelle, dass ich unser Technikum übernommen habe und mein Vorgänger diesen Beruf 40 Jahre ausgeübt hat. Da die Einarbeitung kurz war und verständlicherweise sehr viel Wissen vermittelt werden musste, versuche ich nun mit allen Möglichkeiten dort schnell reinzuwachsen. Da es aber leider solche Coloristenkurse nicht gibt bzw. es sich sehr gelegen kam das das SKZ einen solchen anbietet, war die Entscheidung gleich und leicht gefallen.
Welcher Teilaspekt/Kurs war besonders wertvoll, warum?
Die Aspekte Farbkontrolle und Qualitätssicherung, waren sehr wichtig, da vieles schon eingesetzt wird, aber trotzdem noch neue Erkenntnisse erlangt wurden. Auch die Bestätigung das wir unsere Methoden soweit auch ähnlich und richtig einsetzen. Das Kapitel Additive und Füllstoffe war für mich auch sehr wichtig ( dort habe ich auch am meisten mitgenommen ) da der Kurs viele Parallelen bzw. Brücken schaffen konnte zwischen Material, Farben, Additive und Füllstoffe, WAS und WELCHE Wirkung sie in den Materialen haben und diese beeinflussen.
Welchen Nutzen haben Sie im Tagesgeschäft durch die vermittelten Inhalte?
Der Nutzen ist doch beträchtlich, viele Fragezeichen konnten beantwortet werden. Auch der Spagat zwischen QS und Entwicklung ist nun kleiner, da ich auch nun weiß wovon die Rede ist bzw. manche Schritte auch nachvollziehen kann. Die ein oder andere Vereinfachung konnte auch schon umgesetzt werden. Alles in allem kann ich meine Funktion als Teamleiter besser erfüllen.